Presse

15 Jahre Krimiwerke !

Esslinger Zeitung, 01.02.2022

Zwischen todernst und Mordspaß

Denn sie wissen nicht, was sie erwartet: Das Improvisationstheater Krimiwerke präsentiert seit 15 Jahren mörderische Kriminalgeschichten zum Mitmachen. . Die Truppe hat ihr Zuhause im Esslinger Kulturzentrum Dieselstraße.

Von Gaby Weiß / Esslinger Zeitung 01.02.2022

Es gibt kein Textbuch, keine Regieanweisungen, keine festgelegte dramatische Handlung, keine vorformulierten Dialoge und keine einstudierten Szenen: Beim Improvisationstheater kommen die Schauspieler auf die Bühne und wissen nicht, was sie erwartet,
denn die Zuschauer sorgen durch Zurufe für Themen, Charaktere und Details eines spontan entstehenden Theaterstücks. Seit 15 Jahren und in fast 250 Aufführungen überzeugen die Krimiwerke ihr Publikum mit abendfüllenden improvisierten Comedy-Krimis zum Mitmachen.
Dieses Jubiläum feiern sie am kommenden Sonntag mit einem Auftritt im Kulturzentrum Dieselstraße, das ihnen zur künstlerischen Heimat geworden ist.

Es gibt kein Textbuch, keine Regieanweisungen, keine festgelegte dramatische Handlung, keine vorformulierten Dialoge und keine einstudierten Szenen: Beim Improvisationstheater kommen die Schauspieler auf die Bühne und wissen nicht, was sie erwartet,
denn die Zuschauer sorgen durch Zurufe für Themen, Charaktere und Details eines spontan entstehenden Theaterstücks. Seit 15 Jahren und in fast 250 Aufführungen überzeugen die Krimiwerke ihr Publikum mit abendfüllenden improvisierten Comedy-Krimis zum Mitmachen.
Dieses Jubiläum feiern sie am kommenden Sonntag mit einem Auftritt im Kulturzentrum Dieselstraße, das ihnen zur künstlerischen Heimat geworden ist.

Hervorgegangen sind die Krimiwerke aus dem 1997 gegründeten Stuttgarter Improvisationstheater Neckarwerke. Statt kurzer nur wenige Minuten dauernder Szenen‘ wollten die Krimiwerker jedoch eine abendfüllende Impro-Show bieten: „Eine Kriminalgeschichte trägt einen ganzen Abend, und Krimis haben viel Potenzial.
Die Leute lösen gerne Rätsel und sind mit Leidenschaft dabei, wenn es darum geht, das Geheimnis um den Täter zu lüften, weiß Andy Steiger, der seit 20 Jahren bei der munteren Truppe mitmischt. Durch seine Spielideen bestimmt das Publikum, was auf der Bühne geschieht und macht dadurch jede Aufführung vom
anfänglichen Mord über die falschen Fährten bis hin zum spannenden Plot einzigartig.
Zu Beginn entscheiden die Zuschauer über Alter, Familienstand, Beruf und Hobby des Mordopfers. „Natürlich geht der Krimi in eine völlig andere Richtung, ob da nun ein Metzger oder ein Hochschulprofessor das Opfer ist“, weiß Andy Steiger. Und obwohl es auch mal kaltblütig und todernst zugeht, so
steht bei den Krimiwerken das Komödiantische, Skurrile und Humorvolle im Mittelpunkt: Ein Mordsspaß eben.
Immer wieder überraschen die Zuschauer das achtköpfige Ensemble mit ihren Ideen: Da werden von Zuhause Requisiten wie ein Imker-Outfit, eine Tischplatte oder Peitschen mitgebracht, die möglichst zweckmäßig ins Stück integriert werden müssen. Das Publikum schreibt die Todesursache auf einen Zettel,
Spurensicherung und Gerichtsmedizin tun ihre Arbeit, ein Kommissar oder ein Detektiv ermitteln, und bei einer Pressekonferenz kann das Publikum Fragen stellen, Vermutungen einbringen und Zeugen benennen.

Durch die Vielzahl an Interventionen ist keine Aufführung gleich, was die Geschichte für die Darsteller interessant macht: „Auch nach so vielen Jahren werden wir jedes Mal überrascht. Der Krimi als Genre bietet einen riesigen Fundus. Und die Ideen der Zuschauer sind einfach toll“, lobt Andy Steiger.
Aber nicht jeder Publikums-Vorschlag. wird aufgegriffen;
Was unter der Gürtellinie liegt oder politisch extrem ist, taugt nicht fürs Impro-Theater. Auch von der Parodie von Prominenten lassen sie lieber die Finger:
„Damit ist ein Spieler im Kopf schon festgelegt. Das schmälert die Kreativität, und im Improvisationstheater soll man ja frei sein“, erklärt Andy Steiger. Gegen aktuelle oder lokale Bezüge haben sie nichts einzuwenden:

„Das Thema Stuttgart 21 wurde häufig vorgeschlagen. Wenn es aber irgendwann zu oft kommt, dann macht uns das keinen Spaß mehr. Und Corona klammern wir bewusst aus: Die Leute kommen ins Theater, weil sie mal etwas anderes hören wollen als Pandemie. Corona haben sie wieder, sobald sie den Theatersaal verlassen“,
sagt Andy Steiger.
In der Darstellerriege finden sich Amateure und Profis, die es genießen, sich gegenseitig auf der Bühne herauszufordern. Andy Steiger bringt gern Sachen seiner Kinder mit, die er plötzlich als Requisite aus dem Hut zaubert. „Oder es gibt einen Zwischenruf: Au, jetzt hören wir in einem Lied, wie die Geschichte
weitergeht. Oder: Du hast doch ein Gedicht für mich geschrieben.“ Dann muss der Kollege oder die Kollegin improvisierend singen oder aus dem Stegreif dichten.

Es ist wichtig, die Komfortzone immer mal wieder zu verlassen, um frisch, lebendig und spannend zu bleiben“, betont Andy Steiger.

Dieses unkonventionelle Theaterformat verlangt von den Agierenden Kreativität, Intuition, Flexibilität, Schlagfertigkeit, Offenheit und Kooperationsbereitschaft. Und Mut zum Risiko, denn natürlich geht bei der Improvisation auch mal etwas schief: Wenn zum Beispiel die eben noch mausetote Leiche plötzlich zu lachen beginnt. „Da sind unsere Zuschauer aber sehr gnädig mit uns. Sie wollen keine perfektionistische Geschichte. Im Gegenteil: Sie beobachten immer sehr gespannt, wie wir Schauspieler uns aus einer solchen Situation wieder herausarbeiten. Dafür gibt es oft den größten Applaus“, sagt Andy Steiger.